Ratgeber
Die Versorgung
Physiologische Stoffwechselvorgänge des Sportlers
Der Mikronährstoff-Haushalt bei Sportlern ist geprägt durch einen erhöhten Verlust und einen erhöhten Bedarf, einerseits durch die spezifischen Stoffwechselveränderung und andererseits durch einen erhöhten Grundumsatz. Der erhöhte Energieumsatz führt zu einem gesteigerten Stoffwechsel mit höherer Enzymleistung und einem entsprechend erhöhtem Bedarf an Co-Faktoren (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente).
Erhöhter Verlust
Insbesondere über den Schweiss, aber auch über Urin und Stuhl gehen wertvolle Mikronährstoffe verloren. Typisch bei Langstreckenläufern ist auch die sogenannte mechanische Hämolyse (eine Zerstörung von Blutzellen an den Fuss-Sohlen durch die Laufbelastung) mit einer Anämie (Blutarmut) und Verlust von Eisen, Zink und Vitaminen.
Verlust pro Liter Schweiss
Natrium 1000 mg
Kalium 250 mg
Kalzium 70 mg
Magnesium 50 mg
Zink 1 mg
Zusätzlich gehen auch Vitamine, Eisen, Kupfer und Aminosäuren verloren.
Spezifischer Stoffwechsel
Neben der allgemeinen Stressreaktion kommt es zusätzlich noch zu einem zellulären Stress im Muskelgewebe. Der gesteigerte Sauerstoffumsatz führt zudem zu oxidativem Stress. Dazu muss man wissen, dass 3 – 5% des verbrauchten Sauerstoffs als freie Radikale in den Zellen freigesetzt wird.
Diese Stoffwechselanpassungen sind für den Sportler positiv und wichtig, sind sie doch die Voraussetzung für sportliche Höchstleistungen. Bei gesteigertem Training oder entsprechender Veranlagung kann jedoch die verminderte Immunabwehr zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen. Aus obenstehendem Schema ist ersichtlich, welche Mikronährstoffe im Sport eine spezielle Bedeutung haben.
Stoffwechsel und Biochemie im Leistungssport
Im Leistungssport werden Organismus und Stoffwechsel bis an ihre Grenzen belastet. Dabei treten charakteristische, biochemische Veränderungen im Stoffwechsel auf:
- Gesteigerter Energiestoffwechsel und oxidativer Stress durch den hohen Sauerstoffumsatz
- Immunsuppression
- Störungen im Hormonhaushalt: Amenorrhoe (ausbleibende Regelblutung) und Fertilitätsstörungen (ungewollte Kinderlosigkeit)
- Überlastung des Bewegungsapparates mit Verschleisserscheinungen (Ermüdungsbrüche, Osteoporose)
- Erhöhter Mikronährstoff-Bedarf durch erhöhter Grundumsatz und Verluste (Schweiss, Urin, Stuhl)
- Störungen des Zuckerstoffwechsels
Wenn diesen biochemischen Tatsachen nicht genügend Beachtung geschenkt wird, können Krankheiten und Verletzungen auftreten, die sich unter Umständen auch erst nach Karriereende bemerkbar machen. Aufgrund der typischen Stoffwechselveränderungen bei intensivem Training ist es für den Leistungssportler ganz besonders wichtig, einen ausgewogenen Mikronährstoffhaushalt anzustreben.
Stressraktionen und Oxidativer Stress
Bei einer sportlichen Betätigung reagiert der Körper automatisch mit einer allgemeinen Stressreaktion. Der Stoffwechsel wird auf möglichst grosse körperliche Leistung eingestellt. Dabei steigen Puls, Blutdruck, Atemfrequenz und Muskeldurchblutung unter dem Einfluss der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol an. Alle anderen Funktionen, die nicht unbedingt nötig sind werden herunterreguliert.
Die gemachten Angaben basieren auf dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand. Sie ersetzen keine ärztliche Behandlung bzw. fachmännische, medizinische Betreuung.